Andreas Batz

BMW Group

Andreas Batz leitet seit Herbst 2018 das Konzernpersonalwesen und die Personalstrategie bei der BMW Group. Vielfalt ist das Fundament des Erfolges. Die BMW Group arbeitet stetig an einer Unternehmenskultur, die Toleranz und Einbeziehung fördert und Chancengleichheit bietet.
13.09.2021

Info

LEITER KONZERNPERSONALWESEN,
HR INTERNATIONAL
Andreas Batz 

WEBSEITE
www.bmwgroup.com/de.html​​​​​​​


Kurzbeschreibung

Andreas Batz leitet seit Herbst 2018 das Konzernpersonalwesen und die Personalstrategie bei der BMW Group. Er kann auf eine mehr als 20-jährige Erfahrung im Personalbereich zurückgreifen. Von 2014 bis 2018 zeichnete er sich weltweit für die Bereiche Personalmanagement und -services für die BMW Group verantwortlich. Davor hatte er seit 2001 verschiedene Experten- und Führungsfunktionen im Personalbereich bei BMW inne. Seine Karriere startete Andreas Batz 1999 bei der Tarifkanzlei der Deutschen Post AG als Experte für Arbeitsrecht.

Andreas Batz ist Volljurist und studierte an der rechtwissenschaftlichen Fakultät der Universität Regensburg. Der Vater von zwei Kindern lebt mit seiner Familie in der Nähe von Ingolstadt. In seiner Freizeit geht er gerne joggen oder begleitet seine Kinder auf diverse Sportevents.


Zahlen und Fakten

    • Zahl der Beschäftigten (2021): 120.726 (Ende 2020)
    • Gründungsjahr: 1916
    • Angebotsumfang: Die BMW Group ist mit ihren Marken BMW, MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad der weltweit führende Premium-Hersteller von Automobilen und Motorrädern und Anbieter von Premium-Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen. Das BMW Group Produktionsnetzwerk umfasst 31 Produktions- und Montagestätten in 15 Ländern; das Unternehmen verfügt über ein globales Vertriebsnetzwerk mit Vertretungen in über 140 Ländern.
    • Branche: Automobil
    • Umsatz (2021):Der Umsatz im Geschäftsjahr 2020 belief sich auf auf 98,990 Mrd. €.
    • Anteil der weiblichen Beschäftigten (insgesamt, auf Führungsebene):Weltweit lag der Anteil weiblicher Führungskräfte in der BMW Group per Dezember 2020 bei 17,8%. Bei der BMW AG hat sich die Anzahl der Frauen in Führungspositionen von (Anfang) 2012 bis heute mehr als verdoppelt, der Anteil weiblicher Führungskräfte in der BMW AG liegt derzeit bei 16,2% (2020). Ende 2020 hatte die BMW Group einen Anteil von weiblichen Beschäftigten von 19,5%.
    • Seit 2012 behauptet die BMW Group erfolgreich Platz 1 des Trendence Young Professionals Barometers in Deutschland und konnte damit 2021 zum zehnten Mal in Folge die Spitzenposition für sich entscheiden.

Fragen und Antworten

                      UNTERNEHMENSKULTUR
                        Wie beschreiben Sie Ihr Leitziel? Was macht Ihre Strategie aus?
Nach Innovation, nach Neuem und Besserem zu streben, ist tief in der Unternehmenskultur der BMW Group verankert – im Denken aller Kollegen, in den Prozessen und auch im Selbstverständnis der Konzernmarken. Unsere Leidenschaft und der Antrieb, die individuelle und nachhaltige Mobilität der Zukunft zu gestalten, macht die Unternehmenskultur so einzigartig. Wer Tag für Tag Großes auf den Weg bringt, hat nicht einfach nur einen Beruf – sondern eine Berufung. Die BMW Group fördert eine Kultur, in der Vielfalt als Stärke gesehen und Unterschiedlichkeit geschätzt wird. Deshalb leben wir eine Kultur der Wertschätzung und Chancengleichheit für jeden Mitarbeiter unabhängig von Geschlecht, Alter, kulturellem Hintergrund, sexueller Orientierung oder Behinderung. Die BMW Group fördert Vielfalt und Chancengleichheit durch Maßnahmen beim Recruiting und in der Personalentwicklung. Eine faire Vergütung ist daher ein Selbstverständnis für uns.

                      KONZEPT ZUR ENTGLEICHHEIT
                       Wie sieht das Konzept zu Entgeltgleichheit und -transparenz in Ihrer Unternehmensstrategie aus?
Wir setzen auf eine Vergütungsstruktur die keinen Raum für Diskriminierung lässt. Unsere Vergütung basiert auf konzernweiten Funktionsbewertungen, eine Regulatierung über Tarifverträge bzw. Gehaltsbänder im außertariflichen Bereich sowie individueller Leistung und Unternehmenserfolg. Um die Wirksamkeit unserer Vergütungsstrukturen in Bezug auf Fair Pay zwischen Männern und Frauen zu prüfen, haben wir Prozesse etabliert, die das monatliche Entgelt von Männern und Frauen anhand der Kategorien Voll­ und Teilzeit sowie Funktionsebene vergleichen. Im Rahmen der jährlichen Prüfungen ergaben sich innerhalb der BMW AG keine signifikanten Abweichungen des Gesamtvergütungspakets zwischen Frauen und Männern. Aktuell starten wir ein Projekt zum Thema Equal Pay Analytics gemeinsam mit einem externen Beratungsunternehmen um unsere Equal Pay Analysen mit anerkannten und geeigneten statistischen Methoden weiter auszubauen und zu professionalisieren. Auf Basis dessen können wir, wenn erforderlich, frühzeitig die richtigen Maßnahmen ableiten. Neben diskriminierungsfreien Vergütungsstrukturen und Prozessen ist der für uns entscheidende Punkt: Fair Pay ist ein Grundpfeiler unserer Unternehmenskultur. Wir sind überzeugt, dass Vielfalt unsere Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit stärkt. Deshalb schaffen wir ein Arbeitsumfeld, das frei von Vorurteilen ist und Unterschiedlichkeit fördert.

                      HÜRDEN UND LÖSUNGEN
                       Welche Hürden sind Ihnen und Ihrem Unternehmen auf dem Weg zur Entgeltgleichheit begegnet und welche Lösungen haben Sie dafür finden können?
Nach wie vor spielen Geschlechterstereotype bei der Berufswahl eine große Rolle. Daher befassen wir uns intensiv mit der Fragestellung, wie Mädchen und Frauen für eine Karriere in der Automobilindustrie gewonnen werden können. Wir verfolgen verschiedene Lösungsansätze: Gesteuertes Sourcing, gezielte Personalentwicklung sowie Aktivitäten im Bereich Haltung und Mindset. Darüber hinaus schaffen wir attraktive Rahmenbedingungen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützen, wie z. B. flexible Arbeitszeitmodelle, Möglichkeiten zur Kinderbetreuung und geteilte Führung.

                      LESSONS LEARNED
                       Welche Lessons Learned möchten Sie anderen Unternehmen mit auf den Weg geben?
Es braucht das Bewusstsein, dass Fair Pay kein Selbstläufer ist, sondern das Ergebnis einer ganzheitlichen Personalpolitik. Zunächst müssen die bestehenden Vergütungsstrukturen regelmäßig überprüft und mit Auswertung der Gehaltsdaten unterlegt werden. Führungskräfte müssten sensibilisiert werden für mögliche unbewusste Ungleichbehandlungen bei Vergütungsentscheidungen. Und sie müssen geschult werden, damit sie Mitarbeitern Vergütungsentscheidungen transparent und verständlich erläutern können.

                      MEHRWERT
                        Beschreiben Sie kurz den Mehrwert von Entgeltgleichheit in Ihrem Unternehmen und nennen Sie gegebenenfalls positive Auswirkungen auf die Beschäftigten, das Arbeitsklima, die Unternehmenskultur, etc.
Um Top Talente für uns zu gewinnen und auch langfristig zu binden, ist es unerlässlich ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, der für faire Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten steht. Ein wertschätzender Umgang, der sich u. a. in Form einer fairen Vergütung zeigt, fördert die Zufriedenheit und Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unsere vielfältige Belegschaft ist unser größter Erfolgsfaktor auf dem Weg in die Mobilität der Zukunft.  


Drei Fragen an
Andreas Batz, Leiter Konzerpersonalwesen und
HR International bei der BMW Group 

Was bedeutet Entgeltgleichheit für Sie?
Grundsätzlich bedeutet Entgeltgleichheit für uns eine gleiche Entlohnung in gleichwertigen Funktionen bei gleicher Arbeitszeit, gleicher individueller Leistung sowie Berufserfahrung. Weiter gedacht steht Entgeltgleichheit aber auch für Chancengleichheit von Männern und Frauen. Dies beginnt bei einer Berufswahl frei von Geschlechterstereotypen, ausreichend vorhandenen Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sowie einem Arbeitsumfeld, das vorhandene Vielfalt annimmt, fördert und nutzt.

Welche Rolle sollte der Gesetzgeber beim Thema Entgeltgleichheit spielen?
Wie viel Frauen und Männer verdienen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab: welche Berufe sie wählen, ob und wie lange sie ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen, ob sie in Teilzeit oder in Vollzeit arbeiten, ob sie in Führungspositionen gelangen und nicht zuletzt auf welche Vorurteile oder strukturellen Hemmnisse sie treffen. Zentrale Stellschraube für Entgeltgleichheit ist eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben. Diese kann der Gesetzgeber durch den weiteren Ausbau der Betreuungsangebote sowie durch ein modernes und flexibleres Arbeitszeitrecht, das den Bedürfnissen von Arbeitgebern und Beschäftigten besser entgegenkommt, fördern.

Was müsste sich Ihrer Meinung nach ändern, damit Entgeltgleichheit auch in der Breite umgesetzt wird?
Bekannte Geschlechterstereotypen wirken nach wie vor auf die Berufswahl ein und führen dazu, dass Frauen eher in sozialen oder personennahen Dienstleistungen arbeiten, die grundsätzlich schlechter bezahlt werden als beispielsweise technische Berufe. Der Grundstein dafür, dass Mädchen und Jungen bestimmte Berufe vorziehen, wird schon in Kindheit und früher Jugend gelegt. Daher ist es wichtig Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen als Sozialisierungsinstanzen sowie alle am Prozess der Berufswahl beteiligten Institutionen für den Einfluß von Geschlechterstereotypen zu sensibilisieren. Jugendliche müssen darin bestärkt werden, einen Beruf frei nach individuellen Interessen und Stärken zu wählen und überlieferte Rollenerwartungen zu hinterfragen.